Nach dem Regen kriechen sie zu Tausenden über Wege, Wiesen und Waldböden: Schnecken. Was harmlos aussieht, kann für deinen Hund schnell zur Gefahr werden. Denn viele Schnecken sind Überträger des Lungenwurms (Angiostrongylus vasorum) – ein Parasit, der sich im Körper des Hundes einnistet und dort massive Schäden anrichten kann.
In diesem Beitrag erfährst du:
- Warum Schnecken gefährlich für Hunde sind
- Wie sich eine Infektion mit Lungenwürmern zeigt
- Wie du deinen Vierbeiner wirksam schützt
- Was im Verdachtsfall zu tun ist

Wie werden Hunde durch Schnecken krank? 🦠
Die grösste Gefahr geht von infizierten Nacktschnecken und kleinen Gehäuseschnecken aus. Sie tragen winzige Larven des Lungenwurms, die durch Abschlecken oder versehentliches Fressen in den Körper des Hundes gelangen können.
Mögliche Übertragungswege:
- Hund frisst Schnecke beim Schnüffeln im Gras
- Lecken an mit Schneckenschleim verunreinigtem Gras, Spielzeug oder Wasser
- Seltener: Übertragung durch Zwischenwirte wie Frösche oder Amphibien
Was passiert im Körper eines infizierten Hundes? 🐕🪱
Wenn ein Hund beim Schnüffeln oder Spielen infizierte Schnecken oder sogenannte Zwischenwirte wie Frösche oder Amphibien aufnimmt, gelangen die Larven des Lungenwurms (Angiostrongylus vasorum) über den Verdauungstrakt in den Körper.
Dort beginnt ein komplexer und gefährlicher Entwicklungszyklus:
- Die Larven durchdringen die Darmwand und wandern in die nahegelegenen Lymphknoten.
- Von dort aus gelangen sie über die Blutbahn in die rechte Herzkammer und die Lungenarterien.
- Dort reifen sie zu erwachsenen Würmern heran und beginnen, Eier zu legen.
- Aus diesen Eiern schlüpfen neue Larven, die sich über die Blutbahn in die Lunge des Hundes ausbreiten.
Was passiert dann?
Die Larven wandern durch das Lungengewebe und verursachen dabei:
- Entzündungsherde
- Gewebeschäden und Eiterbildung
- Den typischen Hustenreflex, da der Körper versucht, die Fremdkörper loszuwerden
Viele Hunde beginnen, vermehrt zu husten oder sich zu räuspern. Die hochgehusteten Larven werden wieder abgeschluckt und mit dem Kot ausgeschieden – wo sie erneut von Schnecken aufgenommen werden. So schliesst sich der Kreislauf und beginnt von vorn.
Auch das Nervensystem kann betroffen sein 🧠
In schweren Fällen können sich die Larven sogar in Richtung Gehirn oder Rückenmark verirren. Das kann zu:
- Nasenbluten
- Blutungen unter der Haut
- Verhaltensänderungen
- Neurologischen Ausfällen führen
Diese Symptome treten auf, wenn die Parasiten entzündliche Reaktionen im zentralen Nervensystem auslösen. In diesen Fällen ist eine sofortige tierärztliche Behandlung überlebenswichtig.
Symptome einer Lungenwurminfektion beim Hund 🤒
Die Infektion mit dem Lungenwurm entwickelt sich schleichend – und kann lange unentdeckt bleiben. Erste Symptome zeigen sich oft erst Wochen bis Monate nach der Ansteckung.
Häufige Anzeichen:
- Husten, auch ohne Anstrengung
- Schwäche und schnelle Ermüdung
- Atemnot, sogar bei leichter Belastung
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Blutungen (z. B. aus Nase oder im Kot)
- In schweren Fällen: plötzlicher Kollaps oder Tod
Was tun bei Verdacht?
Wenn du die genannten Symptome bei deinem Hund bemerkst – insbesondere nach Kontakt mit Schnecken oder feuchten Wiesen – solltest du ihn unbedingt beim Tierarzt untersuchen lassen. 🩺
Diagnosemöglichkeiten:
- Kotuntersuchung (Larvennachweis, evtl. mehrfach nötig)
- Bluttest oder PCR-Test
- Röntgen oder Ultraschall bei Lungensymptomen
Behandlung & Prognose
Die gute Nachricht: Wird der Lungenwurm rechtzeitig erkannt, ist die Behandlung in der Regel gut möglich.
💊 Therapie:
- Entwurmungsmittel
- Unterstützende Therapie bei Atembeschwerden oder Kreislaufsymptomen
- In schweren Fällen: stationäre Betreuung
Die Prognose ist gut, wenn die Infektion früh erkannt wird – unbehandelt kann sie jedoch lebensbedrohlich sein.
So schützt du deinen Hund vor Schnecken und Lungenwürmern
Prävention ist der beste Schutz:
- Keine Schnecken fressen lassen! Leine den Hund auf feuchten Wiesen und Waldrändern lieber an.
- Spielzeug nicht draussen liegen lassen – Schnecken kriechen gern über Bälle & Kauknochen.
- Wasser- & Futternäpfe im Garten täglich reinigen
- Entwurmung gezielt und regelmässig – Tierarzt individuell beraten lassen, z. B. monatlich bei Risikohunden
Besonders gefährdet sind:
- Hunde, die gerne in feuchten Gebieten (Wälder, Wiesen, Bachläufe) unterwegs sind
- Junge Hunde mit Entdeckertrieb die alles ins Maul nehmen
- Hunde mit Jagdtrieb
- Hunde mit Gartenfreilauf (sind oft unbeaufsichtigt draussen)
- Hunde, die gerne in feuchten Gebieten schnüffeln
🐶 Fazit: Kleine Schnecke, grosse Gefahr
So harmlos sie aussehen – Schnecken können für deinen Hund zur ernsten Bedrohung werden, wenn sie Lungenwürmer übertragen. Mit ein wenig Achtsamkeit, tierärztlicher Beratung und regelmässiger Entwurmung kannst du deinen Hund effektiv schützen – und den Sommer draussen unbesorgt geniessen.
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FAQ
Was passiert, wenn mein Hund eine Schnecke frisst?
Er kann sich mit Lungenwürmern infizieren, was unbehandelt lebensbedrohlich sein kann.
Wie erkenne ich Lungenwürmer beim Hund?
Typische Symptome sind Husten, Schwäche, Atemnot oder sogar Blutungen.
Wie oft sollte ich entwurmen?
Bei erhöhtem Risiko (z. B. Gartenhund) empfiehlt sich eine monatliche Entwurmung – Tierarzt fragen!